Im Überblick die modernen Biwaksäcke

Biwakieren, Wildcampen und Zelten

Endlich Feierabend! Computer ausgeschaltet, Biwak-Ausrüstung eingepackt und nichts wie raus in die Natur! Es gibt nichts Schöneres als unter freiem Sternenhimmel zu schlafen. Damit das Biwakieren auch ein intensives und einzigartiges Naturerlebnis bleibt und man sich später nicht ärgern muss, sollte man im Vorfeld einige Dinge beachten und sich über die rechtliche Lage des Landes informieren in dem man Biwakieren möchte. Das Schöne bzw. der Vorteil am Biwakieren ist, dass es mit dem Zelten nicht gleichgestellt wird. D.h. wo das Zelten verboten ist, muss das Biwakieren nicht unbedingt auch verboten sein. Denn unter Biwakieren versteht man in der Regel eine Übernachtung für eine Nacht ohne Zelt, unter freiem Himmel oder in einem Iglu. Wer auf Privatgrund Biwakieren möchte, muss sich vorher die Genehmigung des Eigentümers einholen.

Biwakieren, Wildcampen und Zelten - Biwaksack Test

 Wo und wann darf man Biwakieren und Zelten? Rechtliche Grundlagen

Grundsätzlich ist das Biwakieren in Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Naturparks und Nationalparks weltweit verboten! Jedoch unterscheidet sich die rechtliche Lage von Land zu Land. So wird beispielsweise ein geplantes bzw. vorsätzliches Biwak in Österreich wie Zelten behandelt, dagegen ist das Biwakieren in hochalpinem Gelände überall erlaubt. Die wohl verzwickteste rechtliche Lage findet sich in der Schweiz und unterscheidet sich von Kanton zu Kanton und von Gemeinde zu Gemeinde. In Italien ist das Biwakieren nicht gesetzlich geregelt. Aber auch hier kann die Regelung von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise wird für das Wildcampen in Italien vor allem in Küstennähe und in touristischen Gebieten sogar ein Bußgeld von 100€ bis 500€ verhängt.

Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs ist, sondern nur mit dem Zelt, hat vielleicht Glück und muss kein Bußgeld bezahlen, aber weiterziehen muss man in jedem Fall. Wildcampen auf Privatgrund ist nach Einholung der Erlaubnis des Besitzers erlaubt. Abseits touristisch geschlossener Gebiete wird Wild campen, oder Wild zelten, obwohl immer noch verboten, weniger streng gesehen. Biwakieren wird eher geduldet als Campen bzw. Zelten. D.h. auch hier gilt sich vorab gründlich bei der zuständigen Behörde oder Gemeinde zu informieren. Gekennzeichnete Parkplätze sind dabei selbstverständlich eine Ausnahme, hier darf man mit dem Wohnmobil oder Auto übernachten, um am nächsten Tag seine Reise frisch und ausgeruht antreten zu können.

Biwakieren und Zelten - Rechtliche Grundlagen beim Biwaksack Check

In einigen anderen Ländern wie Lettland, Litauen, Estland und Irland ist Wildcampen (Wildzelten) erlaubt. In Schweden, Finnland und Norwegen besteht ein Nutzungsrecht für die freie Natur, welches Allemannsrätten – Jedermannsrecht genannt wird und jedem Outdoorer die Übernachtung im Freien erlaubt. Auch Dänemark hat in einigen Regionen diese Regelung des Jedermannsrecht von den nördlichen Nachbarsländern übernommen. Jedoch sollte auch hier beachtet werden, dass ein offenes Feuer grundlegend verboten ist und man sich nicht in Sichtweite von Häusern niederlassen sollte. Außerdem ist es nicht erlaubt Holz zu fällen und wer beispielsweise in Schweden seinem Angelsport gerne nachgehen möchte, muss sich bei der zuständigen Touristeninformation einen gültigen Berechtigungsschein besorgen

Die Plätze, für die ein Verbot ausgehängt wurde, müssen aber ausgeschildert sein. Das Campen in Naturschutzgebieten ist grundsätzlich untersagt (aber man kann noch eventuell abklären, ob eine Übernachtung ohne Zelt nicht trotzdem möglich ist), zudem sollte man empfindliche Ökosysteme, wie Weiden, lockere Baumbestände, den Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland, die Nähe zur Baumgrenze und felsige Abschnitte im Wald meiden, sowie einen Bogen um Moorlandschaften und Auen machen. Beim Wildzelten sollte man zur eigenen Sicherheit eine geschützte Stelle suchen und dabei die Nähe von fließenden Gewässern vermeiden. Das alpine Biwak wird meist als eine Ausnahme betrachtet, sowie ein Notbiwak, welches generell immer und überall erlaubt ist.

Mehr zum rechtlichen Hintergrund in Deutschland, Österreich, und der Schweiz finden Sie hier:

Deutschland:

http://www.alpenverein.de/chameleon/public/16779/zelten_und_biwakieren_in_den_bergen_16779.pdf

http://www.alpenverein.de/natur-umwelt/naturvertraeglicher-bergsport/bergsteigen-wandern-natur_aid_10289.html

Österreich:

http://www.alpenverein.de/chameleon/public/16779/zelten_und_biwakieren_in_den_bergen_16779.pdf

http://www.alpenverein.at/portal/news/aktuelle_news/2014/2014_06_18_zelten-im-gebirge.php

Die Schweiz:

http://www.respektiere-deine-grenzen.ch/fileadmin/rdg/redaktion/PDF/Tourenplanung/SAC_Campieren_Biwakieren_d.pdf

http://www.sac-cas.ch/umwelt/naturvertraeglicher-bergsport/campieren-biwakieren.html

Außerdem können Sie sich über die Gesetzeslage auch beim entsprechenden Alpenverein (OEAV, DAV, SAC, Naturfreunde, etc.), der Gemeindeverwaltung, Verkehrs- und Tourismusbüros, dem Hüttenwirt, oder dem kantonalen Amt für Jagd informieren.

 

Der optimale Biwakplatz – Empfehlungen für ein sicheres und schützendes Biwak

Wer es nicht mehr schafft seine Hütte rechtzeitig zu erreichen, oder merkt, dass sich ein Schneefall zusammenbraut, sollte zeitig damit beginnen sich seinen Biwak-Platz zu suchen. Zu empfehlen ist den Wetterbericht und die Karte vor jeder Tour zu studieren und anhand der Topografie einen Bereich zu kennzeichnen der einem geeignet erscheint. Man sollte dabei stets die rechtlichen Grundlagen beachten – wenn einen ein heranorgelnder Sturm erwischen sollte, ist jedoch ein Notbiwak überall erlaubt. Suchen Sie sich einen ebenen, trockenen und windgeschützten Platz. Dabei sollten Sie Absturzgelände sowie Steinschlag gefährdete Bereiche meiden. Damit es nachts nicht zu ungemütlich wird und Sie die Möglichkeit haben, biwakieren Sie abseits von spitzen Steinen, Ästen und Gebieten wo der Wasserpegel (aufgrund des Regens) ansteigen kann. Außerdem tummeln sich hier meist Stechmücken und es könnte Feuchtigkeit in den Schlafsack ziehen. Meiden Sie Militärgelände, Wege, Parkplätze und Pisten.

Für Neueinsteiger eignen sich Plätze in Nähe von Hütten oder eines Gasthofes. Holen Sie sich nur vorher die Erlaubnis des Eigentümers oder Wirts. Kommt es zu einem Wetterumsturz, können Sie hier Unterschlupf suchen. Natürlich gilt auch hier – vorher freundlich fragen.

Um den richtigen Biwak-Platz zu finden kann Ihnen Ihre Ortskenntnis helfen (wenn Sie den Platz von Ihren Spaziergängen her kennen), Tipps von Freunden oder eine Internet Community. Außerdem können Sie Google Maps oder Openstreetmap unterstützen, um sich die Umgebung und die Entfernungen zu Dörfern, Straßen, Hütten und Häusern anzusehen. In Deutschland bestehen Gegenden, wo draußen Übernachten kein Problem darstellt. Weite Teile Brandenburgs, die „Boofen“ in der Sächsischen Schweiz sowie große Kies- oder Sandbänke an den Flüssen Deutschlands. Diese Plätze sind daher zu bevorzugen. Wenn Sie in den Bergen oder Alpen biwakieren möchten, teilen Sie allen Personen, die sich Sorgen machen könnten, wie Seilbahnpersonal, Gasthofwirt etc. euer Vorhaben mit, um einen Fehlalarm bei der Bergwacht auszuschließen.

Wildcampen und Zelten - Biwaksack Test

 

Wenn Sie länger unterwegs sind, beispielsweise auf einer mehrtägigen Wanderung, haben Sie wohl damit zu rechnen, dass Sie spontan einen geeigneten Biwakplatz ausfindig machen werden müssen. Hierbei ist es wichtig, einen Platz gefunden zu haben, bevor es richtig dunkel wird. Versuchen Sie vor Einbruch der Dunkelheit oder am besten in der Dämmerung Ihren Biwak-Platz zu erreichen und alles für die Übernachtung vorzubereiten.

Säubern Sie die Liegefläche von Ästen, spitzen Steinen und suchen Sie sich ein windgeschütztes Plätzchen (hinter Felswänden, einer Hecke, ein paar Meter unterhalb einer Gipfelkuppel, oder bauen Sie einen Windschutz aus Steinen und Gepäck, das Sie nachts nicht brauchen, wie z.B. dem Rucksack).

Im Winter können Sie sich eine Grube im Schnee graben, denn diese wird Sie wärmen und vor Wind schützen. Achten Sie darauf, dass sie nicht zu groß ausfällt, denn dann hält sie nicht richtig warm. Nur Sie (eventuell auch zwei Personen) und Ihr Gepäck sollen drin Platz finden. Nehmen Sie sich einen Gaskocher mit, denn warme Getränke sind besonders morgens und abends wichtig. Sie können aber auch Fertigsuppen zubereiten.

Biwakieren, Wildcampen und Zelten in Bergen - Biwaksack TestWenn Sie sich schlafen legen, verpacken Sie all Ihre Sachen, die nass werden könnten, um sie vor der morgendlichen Tauschicht zu bewahren, oder nehmen Sie sie mit in den Schlafsack. Für Ihre Schuhe können Sie auch eine Plastiktüte verwenden, sie mit in den Schlafsack nehmen, oder eventuell mit den Sohlen nach oben auf den Boden stellen. Wenn Sie Ihre Schuhe anbehalten, lockern Sie sie, damit eine ausreichende Blutzirkulation gewährleistet wird. Dies gilt für alle Kleidungsstücke (Gürtel), welche die Blutzirkulation beeinträchtigen könnten. Achten Sie auch darauf, dass Sie auf dieselbe Weise Ihre Getränke schützen, wenn es unter 0°C wird, damit sie nicht gefrieren.

Von Vorteil ist wenn man eine Isomatte, oder einen Rücksack, Seil oder Äste unterhalb des Schlafsacks legt, da man durch die Kontaktfläche mit dem Boden ebenfalls viel Wärme verliert und es recht schnell kalt wird. Damit Sie nicht von der Isomatte herunterrutschen, legen Sie Ihren Rucksack ans Fußende und weitere Sachen um sich herum. Machen Sie sich ein Kissen aus Bekleidung und Packbeutel und halten Sie Ihre Stirnlampe in Griffnähe.

Bevor Sie sich schlafen legen ziehen Sie sich unbedingt trockene Kleidung an. Feuchte  Kleidung würde Sie während des Schlafs unnötig auskühlen, zur Not schlafen Sie lieber nackt. Wichtig ist das Ihr Kopf stets windgeschützt platziert ist. Falls es nachts kalt werden sollte, versuchen Sie festzustellen woher die Kälte kommt. Versuchen Sie sich mit Hilfe Ihrer übrigen Bekleidung zu schützen, stopfen Sie sie dort rein von wo die Kälte kommt. Manchmal ist der Reißverschluss schuld, da man die Abdeckleiste weggeklappt hat. Nutzen Sie die Kapuze und den Wärmekragen des Schlafsacks, setzen Sie sich eine Mütze auf den Kopf oder wickeln Sie sich zusätzlich einen Schal um Hals und Kopf, auch dann, wenn Ihnen die Füße frieren sollten, denn der Mensch verliert durchschnittlich 20 % seiner Körperwärme über den Kopf.

 

Verhaltet Euch respektvoll gegenüber der Natur

Egal, ob Sie Biwakieren, Campen, oder Wildzelten – Ihre Hinterlassenschaften, wie Müll werden mitgenommen und verlassen Sie den Biwakplatz (oder das Lager) so, wie Sie ihn vorgefunden haben, oder noch besser, so wie Sie Ihn vorfinden wollen. Denn dies ist unsere Welt, und wir alle haben es zu verantworten, was wir damit machen! Auch wenn man Ruhe, Freiheit und unberührte Natur sucht, sollte man sich dennoch an einige Regeln halten.

  • Verhaltet euch ruhig – Wer gerne Wildzeltet kann sich mit Zelten in gedeckten Braun- oder Grüntönen unsichtbar machen und seine Liegestätte der Natur bestens anpassen (es sollte auf gar keinen Fall umgekehrt sein). Wichtig ist rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Natur und Tieren. Stören Sie die Tiere nicht, meiden Sie Lärm und fallen Sie nicht anderweitig negativ auf.
  • Kein offenes Feuer – Im Abstand von 100m zum Waldrand ist offenes Feuer verboten. Dazu zählen auch Kerzen, Fackeln und Campingkocher.
  • Meiden Sie Schon- und Schutzgebiete, empfindliche Ökosysteme, Naturparks etc.
  • Sehen Sie zu, dass Sie schmutziges Geschirr und Essensreste nicht über Nacht draußen lassen, sonst bekommen Sie vielleicht unerwünschten Tierbesuch.
  • Wer seinen Hund dabei hat, sollte ihn über Nacht anleinen. Ansonsten gilt auch tagsüber, den Hund nicht die Tiere stören lassen.
  • Hinterlassenschaften werden vergraben und die Naturtoilette mindestens 50 m vom Gewässer entfernt nutzen.
  • Müll, Toilettenpapier, Hygieneartikel etc. mit nach Hause nehmen.
  • Werden Sie nicht sesshaft und halten Sie sich nicht zu lange an einem Ort auf
  • Beachten Sie die Verbotsschilder
  • Stören Sie keine Tiere (Bau, Nester, Brut etc.)